Die Nacht als der Regen kam …..

Die Bauern am Irschenberg waren  in großer Sorge. Schließlich war der Juli schon fast zu Ende und die Weizenernte sollte eigentlich in vollem Gange sein. Doch seit Wochen sorgte ein Tiefdruckgebiet namens Bernd für starke Regenfälle im bayrischen Voralpenland.
Da war man beim im Bau befindlichen Gnadenhof Katzentraum am Fuße des Irschenbergs doch recht froh, dass der Neubau so schnell vorangeschritten und das Dach schon gedeckt war. Für die Nacht auf den 27. Juli waren zwar Gewitter vorhergesagt, aber daran hatte man sich in diesem Monat schon gewöhnt. Doch noch ahnte niemand, dass diese Nacht zu einer Schicksalsnacht für unseren Katzentraum werden sollte.

Als es am Montag den 26. Juli dunkelte, prasselte Starkregen vom grauen Himmel, aber was sollte schon passieren ? Und doch geschah es ! Irgendwann nach Mitternacht bekam unsere 1. Vorsitzende, Renate Holland per WhatsApp ein Video zugespielt, das starke Überschwemmungen im Gemeindebereich von Götting zeigte. Sintflutartig wälzten sich enorme Wassermassen von der Anhöhe des Irschenbergs hinab, der Boden konnte offenbar aufgrund der vorhergehenden Regenfälle das Wasser nicht mehr aufnehmen. Renate handelte sofort und bat die örtliche Feuerwehr um Hilfe, da davon auszugehen war, dass Wasser bestimmt auch in den Rohbau eingedrungen war. Aus nachvollziehbaren Gründen konnte diese aber nicht helfen, da die Rettung von Mensch und Tier vor den Wassermassen Priorität hatte.

Renate versuchte nun, die Baustelle des Gnadenhofs zu erreichen. Dies war aber schwierig, da einige Straßen wegen Überschwemmung gesperrt waren. Als sie im Morgengrauen am Unglücksort eintraf, sah sie dann das ganze Ausmaß des Schadens. Nicht nur der Keller war überschwemmt, auch im Erdgeschoss stand das Wasser bis zu 40 cm hoch !
Gottseidank waren Mitarbeiter der sich in der Nähe befindlichen Zimmerei Sollerspöck bereits vor Ort und hatten mit dem abpumpen des eingedrungenen Wassers begonnen.
Erschwerend kam hinzu, dass das Wasser sehr viel zähen Schlamm mit sich führte.
Nachdem weitere Helfer eingetroffen waren, war schnell klar, dass die Schäden zu einem vorübergehenden Baustop führen würden. Dies bedeutete natürlich auch, dass der für Ende November geplante Einzug sich um mehrere Monate verschieben würde.
So schwer wie uns diese Überflutung getroffen hatte, löste sie doch eine riesige Welle von Hilfsbereitschaft aus. Und es zeigte sich, dass uns keiner unsere Freunde und Gönner im Stich ließ ! Helfer aller Altersstufen rückten bewaffnet mit Eimer, Schaufel und Besen an, andere unterstützten uns durch Geldspenden. So wurde das Schlammwasser Eimer für Eimer aus dem Haus geschafft, Mauern und Böden gesäubert, Sandsäcke aufgeschlichtet. Wir wissen nicht, ob wir es ohne eure Hilfe geschafft hätten, ihr habt uns den Mut zum Weitermachen gegeben.

Vieles, was wir in einem großen Container bereits für den Neubau gesammelt hatten, musste vernichtet werden. Ein riesiges Problem war vor allem die Durchfeuchtung der Mauern. Viele Trockenlüfter mussten beschafft werden um späteren Schimmel zu verhindern. Dadurch wiederum entstanden enorme Stromkosten. Doch langsam ging es wieder aufwärts und etwas Optimismus machte sich breit.

Doch nun kam der nächste Schock ! Wir hatten vorsorglich eine Bauleistungsversicherung bei der Gothaer Versicherung abgeschlossen. Als wir nun den Schaden meldeten, wollte der zuständige Schadensregulierer aber von einer Übernahme des Schadens nichts mehr wissen. Nach Meinung der sogenannten Versicherung wären größere Regenfälle in diesem Gebiet üblich und deshalb deren Schäden nicht versicherbar.
So begann nach dem Kampf mit den Wasser- und Schlammmassen der Kampf mit der Versicherung. Und wieder konnten wir uns auf euch verlassen. Ein wahrer Shitstorm hob an und so kam man bei der Gothaer schließlich doch noch zur Vernunft. Unterstützt durch Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes und durch einen Fachanwalt kämpfen wir nun seit 12 Monaten um die Regulierung des Schadens. Wie weit die Versicherung den gesamten Schaden abdecken wird, ist bis heute noch nicht ganz geklärt, aber wir bleiben dran. Schließlich hätte eine vollständige Verweigerung der Versicherung den Fortbestand des ganzen Vereins gefährdet!

Nun, ein gutes Jahr nach der Unglücksnacht zum 27. Juli , ist unser Gnadenhof fast fertiggestellt und seit 4 Wochen sind die Räume von dankbaren und glücklichen Miezen bewohnt. Um in Zukunft eindringendes Hochwasser zu vermeiden, wurde eine Wasserschutzmauer gezogen. Denn es wäre nicht auszudenken, wenn unsere teils behinderten Miezen diesen Wassermassen ausgesetzt wären. Wobei eines sicher ist : Die große Welle an Hilfsbereitschaft von allen Seiten wird für immer in unseren Herzen bleiben ! Und dafür möchten wir uns auch an dieser Stelle nochmals bei jedem Einzelnen bedanken !

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